Ein Monat

Vor genau einem Monat bin ich in das Flugzeug nach Thailand gestiegen. Es fühlt ich garnicht so an, als ob ich schon so lange weg bin.

Das Unterrichten hier macht Spaß. Es hat sich noch etwas in meinem Stundenplan getan (bzw. da waren Fehler drin) und jetzt unterrichte ich nicht nur bis zur 7. Klasse, sondern habe auch zwei Stunden in der 12. Klasse.
Als ich zu den 12. Klässlern kam, war das erst mal echt seltsam, da die ja nicht so viel jünger sind als ich. Als die dann aber das Thema “Halloween” hatten und dazu eine ziemlich einfache Konversation halten sollten, waren meine Zweifel weg. Außerdem bin ich in keiner der Klassen wirklich alleine, ein ausgebildeter Lehrer ist eigentlich immer dabei.

Die Schule beginnt hier um 7:45. Die Schüler machen dann den Schulhof sauber, bis dann um ca. 8:00 die Morgenzeremonie anfängt. Die Morgenzeremonie findet auf einem größeren Platz statt, auf welchem die Schüler dann in nach ihren Klassen geordnet Reihen stehen. Es wird die thailändische Flagge gehisst und dabei die Nationalhymne gespielt. Bei der Nationalhymne bleiben alle stehen bzw. stehen auf und stoppen für die Zeit was auch immer sie gerade machen, selbst die Schüler, die zu spät und auf dem Weg zum Platz sind. Danach sprechen alle ein buddhistisches Gebet. Zum Schluss erzählt einer der Lehrer etwas auf Thai. Auch wenn ich nicht weiß was gesagt wird, glaube ich, dass es sich dabei um organisatorische Dinge handelt.
Wenn es regnet, wird die Morgenzeremonie nicht auf dem Platz gehalten, sondern alle Schüler gehen vor ihre Klassenräume und stehen so unter einem Dach. Die Morgenzeremonie ist dann auch kürzer als normal.

Um 8:30 beginnt dann der Unterricht. Eine Schulstunde ist hier auch wirklich eine Stunde lang, aber da die meisten Lehrer immer etwas zu spät sind (was auch daran liegt, dass es keine Pausen zwischen den Stunden gibt und sie die Räume wechseln müssen) werden eigentlich nur 50 bis 55 Minuten unterrichtet. Um 11:30, nach drei Unterrichtsstunden, gibt es auch schon eine Mittagspause, die ebenfalls eine Stunde lang ist. Nach weiteren drei Stunden ist die Schule, um 15:30, zu Ende.

Die Kinder tragen alle eine Schuluniform. Normalerweise besteht diese aus einem Hemd und einer Hose für die Jungs und aus einer Bluse und einem Rock bei den Mädels. Wenn sie jedoch an diesem Tag Sport haben, tragen alle aus der Klasse ein Polohemd mit dem Schullogo und eine Sporthose. Freitags tragen alle Schüler jedoch auch Sportkleidung, dieses mal aber mit „Watsuban Games“ Poloshirts. Diese Shirts sind entweder rot, blau, grün oder rosa und sind in einem an die Olympischen Spiele erinnernden Motiv bedruckt. Auch wenn die Schuluniform nicht jeden Tag die gleiche ist, sehen die meisten Kinder für mich wie geklont aus. Dieser Eindruck wird nochmals dadurch verstärkt, dass alle fast den gleichen Haarschnitt haben. Vor allem am Anfang war das wirklich schlimm, mittlerweile kann ich aber ein paar der Kinder auseinander halten...

Insgesamt habe ich 20 Schulstunden die Woche, in einer der Stunden bin ich allerdings keine Lehrerin, sondern mir wird Thai beigebracht. Obwohl ich so im Durchschnitt nur 4 Stunden am Tag arbeite, muss ich trotzdem jeden Tag von 7:45 bis 15:30 (Freitags sogar bis 16:00) in der Schule bleiben.

Hier in Thailand und auch an meiner Schule wird so ziemlich alles gefeiert, was es so gibt. Heute war beispielsweise „Science Day“. Am Vormittag waren Feuerwehrleute da, die spezielles  Gas angezündet haben und damit Stichflammen erzeugt haben oder gezeigt haben, dass das Feuer aus geht, wenn man die Gaszufuhr mit dem Finger unterbricht. Die Grundschulkinder waren begeistert davon! Ein Highlight für die Kinder war auch, dass ein paar von ihnen ein Feuer mit einem Pulver-Feuerlöscher löschen durften. Später gab es sowas wie eine Modenschau der älteren Schüler. Diese haben Kleider aus recycelten Stoffen gebastelt (Plastiktüten, CDs, Papier, etc.) und vorgeführt. Der Sinn dahinter war, auf Umweltverschmutzung aufmerksam zu machen. Am Nachmittag wurden einfache chemische Experimente vorgeführt. Zwischendrin wurde immer wieder getanzt und es wurden kleine Theaterstücke vorgespielt, bei denen ich aber nicht verstanden habe, worum es ging.

Letztes Wochenende war Muttertag und gleichzeitig der Geburtstag der Königin. Da es zum Muttertag kein allzu großes Programm an meiner Schule gab, durfte ich den Freitag mit zur Schule meiner Gastgeschwister. Meine Gastschwester Dada hat dort etwas vorgetanzt und es war wirklich interessant sie in ihrem Bühnenoutfit zu sehen, welches sehr traditionell und mit viel Schmuck war. Meine anderen beiden Gastschwestern standen zwar auch nochmal kurz auf der Bühne, aber sie hatten kein spezielles Outfit dafür gehabt. Um die Mütter zu ehren, wurden ihnen dann von ihren Kindern die Füße gewaschen. Die meiste Zeit wurden aber Reden gehalten, von denen ich wieder kein Wort verstanden habe.

Der Muttertag direkt war am Sonntag und da passierte nicht viel besonderes. Nur am Abend hat sich die ganze Familie, inklusive Großeltern, Onkel und Tante, in einem Restaurant getroffen und zusammen gegessen (es gab unter anderem auch Pizza, ich hatte so lange davor keine Pizza mehr! 🍕😋)

Am Montag war dann Feiertag und ich habe endlich das Meer gesehen! Ich war mit meiner Gastfamilie bei einem Bauwerk/Tempel, das etwas mit der royalen Familie zu tun hat. Die Thais gehen dort hin, um der royalen Familie Respekt entgegen zu bringen. In diesem Tempel war eine Statue von einem der Monarchen, vor der man sich hinkniet und betet. In einem Nebenraum gab es einen mit Stäben gefüllten Behälter, den man so lange schütteln musste, bis einer der Stäbe heraus fällt. Auf dem Stab steht dann eine Nummer drauf und man bekommt dann einen Zettel mit der gleichen Nummer auf dem dann etwas drauf steht, wie bei einem Glückskeks. Der Tempel liegt etwa hundert Meter vom Meer entfernt auf einem kleinen Hügel. Obwohl ich so nah am Meer war, hatte ich leider nicht die Möglichkeit ins Meer zu gehen...

Ich bin echt gespannt auf die nächsten 10 Monate hier!

Viele Grüße, Beccy

Science Day

Science Day

Das Meer!



Der Tempel für den Monarchen

Blick aus meinem Fenster

Die Straße vor dem Haus, aus meinem Fenster fotografiert  

Ein Steg zu einer kleinen Insel in einem Park 

Aus dem gleichen Park


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